In seinem Artikel „Telemedizin und Telemonitoring “ beschreibt Autor und stellv. Vorstandsvorsitzender der DGTelemed Günter von Aalst, inwieweit sich die Telemedizin während der derzeitigen COVID-19-Pandemie als effektives Instrument zur Unterstützung der Patientenbehandlung erwiesen hat und warum die Videosprechstunde durch Telemonitoring als weiteres digitales Angebot ergänzt werden sollte. Der Artikel ist im Fachmagazin „KU Gesundheitsmanagement“ erschienen.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung, nicht zuletzt durch das Engagement des Bundesgesundheitsministeriums mit gesetzgeberischen Erleichterungen zur Integration von telemedizinischen Maßnahmen in den Versorgungsalltag. Darüber hinaus erleben wir vor dem Hintergrund der aktuellen COVID-19-Pandemie, dass die ortsunabhängige und interdisziplinäre Kooperation von Fachmedizinern
sowie telemedizinische Werkzeuge immer stärker nachgefragt werden. Nordrhein-Westfalen hat auf die akuten Bedarfe zügig reagiert und baut imRahmen der Digitalstrategie NRW auf den unterstützenden Einsatz von Teletherapie, Telekonsilen und Telemonitoring.

So wird in Nordrhein-Westfalen aktuell zum Beispiel eine Vorstufe des Virtuellen Krankenhauses NRW erprobt. Über diese Initiative des Landes können Krankenhäuser aus Nordrhein-Westfalen Telekonsile mit den Universitätskliniken Aachen und Münster vereinbaren, um sich gemeinsam über die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten mit COVID-19 zu beraten und so hochspezialisierte Expertise unabhängig von Raum und Zeit nutzbar zumachen. Auch im ambulanten Bereich konnte die Telemedizin einen starken Beitrag zur Aufrechthaltung der Versorgung während der Corona-Pandemie leisten.

So haben viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte während der Pandemie von den speziellen Regelungen Gebrauch gemacht, die starke Erleichterungen durch die Nutzung von Videosprechstunden in die tägliche Praxis gebracht haben. Auf diese Weise konnten die Ärztinnen und Ärzte eine regelmäßige Behandlung auch auf Distanz sicherstellen. Ein großer Mehrwert, insbesondere für die Hochrisikogruppe der chronischen Kranken.

Die COVID-19-Pandemie verdeutlicht, in welchen weiteren Bereichen des Systems Verbesserungsbedarf und -potenzial besteht. So wurde u. a. der zwingende Bedarf und die Dringlichkeit einer schnellen, flächendeckenden Verbreitung und Einbindung von Telemonitoring-Angeboten deutlich, insbesondere bei der ambulanten Versorgung chronisch kranker Menschen. Denn gerade diese Personengruppe profitiert von einer unterstützenden Betreuung durch Telemonitoring– Tools. Mit geeigneten Medizingeräten (eDevices) können betroffene Patientinnen und Patienten wichtige Vitalparameter (Blutdruck,Gewicht, EKG usw.) im häuslichen Umfeld selbst messen und diese Daten anschließend regelmäßig und automatisch an ihre Ärztinnen und Ärzte übermitteln. So erhalten die Behandelnden tagesaktuell einen Blick auf die aktuellen Gesundheitswerte der Patientinnen und Patienten sowie auf den Therapieverlauf. Hierdurch können sie im Bedarfsfall zielgerichtet und zeitnah reagieren.

Telemonitoring erleichtert den Alltag mit der Erkrankung und vermeidet unnötige Behandlungen sowie sonst erforderliche Fahrten in die Praxis – ggf. verbunden mit langen Wartezeiten. Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen gewinnen durch Telemonitoring mehr Lebensqualität und Lebensfreude. Daher sollte es eines der wichtigsten Ziele sein, Telemonitoring nun schnell nachhaltig und umfassend in Deutschland verfügbar zumachen.

Lesen Sie den Artikel in voller Länge in der aktuellen Ausgabe von KU Gesundheitsmanagement (11/2020).